Nach einer Woche Zelten mussten wir uns letzte Nacht fast schon wieder
an das Gefühl gewöhnen, in einer Unterkunft zu übernachten. Dennoch
fühlten wir uns am nächsten Morgen erhohlt, und weil wir im
Aufenthaltsraum der Hütte übernachten durften, machten wir uns um halb
sieben Uhr in der Früh aus dem Staub. Die Temperaturen sind nochmals
gefallen, weshalb wir uns warm anziehen, bevor wir die Hütte in die
Morgenkälte verlassen. Draussen tobt immer noch der Wind, allerdings
einiges zahmer als gestern.
Mit einem kaputten Zelt brechen wir auf in die achte Etappe. Unser
Ziel ist ein Shelter nördlich der STF-Hütte Singi. Zuerst aber müssen
wir das ganze Seitental, in welchem wir vor drei Tagen hineingewandert
sind, wieder herauswandern. Gegen Mittag erreichen wir die STF-Hütte
in Singi, die wir nur kurz besichtigen. Eigentlich wollten wir hier
einen kurzen Rast einlegen, die STF-Hüttenwarte wollten uns aber nicht
in ihrer Hütte picknicken lassen. Von nun an wandern wir ohne grosse
Umwege stets in den Norden, immer talaufwärts dem Fluss Tjäktjajåkkå
entlang.
Etwa gegen zwei Uhr erreichen wir den Shelter, in dem wir heute übernachten wollten. Mittlerweile haben wir bereits etwas mehr als 20km zurückgelegt. Uns stellt sich die Frage, ob wir nun hier den Nachmittag und die Nacht verbringen, oder ob wir nochmals eine Wanderung bis zum nächsten Shelter durchziehen. Bis dahin sollen es jedoch nochmals 15km sein, was einer Gesamtstrecke von 35km bedeuten würde. Letzteres scheint uns nicht zu hemmen, und wir brechen nach einem kurzem Rast nochmals auf. Der nächste Shelter liegt auf einer Passhöhe am Ende des Tals, in dem wir uns befinden. Dazwischen werden wir noch an der STF-Hütte Sälka vorbeikommen.
In Sälka, so haben wir uns geschworen, machen wir nochmals einen kleinen Rast und gönnen uns dabei noch eine Coca Cola aus dem Hüttenkiosk. Doch in Sälka zeichnet sich bereits das Saisonende der STF-Hütte ab, und es hat nur noch wenige Vorräte. So decken wir uns mit reichlich Schokolade ein, die uns noch für den letzten Anstieg auf die Passhöhe stärken soll. Ohne Bewegung beginnen wir schnell zu frösteln, weshalb wir nach einer kurzen Pause bereits in den letzten Teil des heutigen Tages aufbrechen. Die letzten Kilometer hoch zur Passhöhe haben es in sich. Im Shelter angekommen, machen wir ein paar nette Bekanntschaften, die uns noch bis ans Ende des Kungsledens begleiten werden. Wir sind froh, in einem Shelter übernachten zu können. Denn über diese Passhöhe ziehen immer wieder kalte Windböen. Und unser Zelt ist seit gestern kaputt. Nach ein paar amüsanten Gesprächen legen wir uns um etwa neun Uhr Abends hin, um uns von der heutigen Etappe zu erholen. Ohne es zu wissen, soll die morgige Etappe die letzte Etappe werden.