Kungsleden

Etappe 4 20. August 2024

Die letzte Nacht war ruhig und wir bliben von Wind und Regen weitestgehenst verschont. Der heutige Tag startet entspannt und dank unserem Etappenvorsprung von gestern stehen heute nicht viele Kilometer auf dem Tagesplan. Gegen Mittag sollten wir in Saltoluokta eintreffen, wo es eine grössere STF-Fjällstation gibt. Danach gilt es, den angrenzenden See Langas mit der Fähre zu überqueren. Am anderen Ufern werden wir zum ersten mal seit dem Start in den Kungsleden einer Asphaltstrasse begegnen. Dort wartet eine rund einstündige Busfahrt nach Vakkotavare auf uns, dem heutigen Etappenziel.

Also bauen wir gemütlich das Zelt ab, packen unsere Rucksäcke und laufen rund einen Kilometer über Feld und Wise zurück auf den Kungsleden, da wir unseren Zeltspot von letzter Nacht etwas abseits des Weges gesucht haben. Nach etwas mehr als einer Stunde öffnet sich das Tal und die Sicht auf den See Langas. An dessen Ufer wartet das erste Zwischenziel Saltoluokta auf uns.

Zeltspot
Aufstieg Hochplateau
Abstieg Saltoluokta

Präzise ausgedrückt ist Langas ein aufgestautes Teilstück des Flusses Luleälven. Wie wir später auf unserer Tour erfahren werden, wird dieser Fluss intensiv für die Erzeugung von Wasserkraft genutzt. Die Energie wird wiederum dazu verwendet, um die Eisenbahn im Norden Schwendens zu betreiben. Denn von einer der weltweit grössten Eisenerzmine in Kiruna verkehren gigantische Eisenerzzüge in die Hafenstädte Narvik (Norwegen) und Luleå (Schweden), von wo aus der Rohstoff schliesslich verschifft wird.

Aufstieg Hochplateau
Langas, Saltoluokta
Aufstieg Hochplateau
Langas, Saltoluokta

Da die Fähre erst in etwas mehr als zwei Stunden fährt, nutzen wir die Zeit um uns von den letzten Tagen zu erholen und etwas zu essen. Trotz den tiefen Temperaturen entscheide ich mich für einen kurzen Sprung in den Langas. Danach besprechen wir, wie wir die heutige Tagesetappe weiter angehen möchten. Wir sind uns schnell einig, dass wir unseren Vorsprung etwas ausbauen möchten und somit nach dem heutigen Tagesziel in Vakkotavare noch einige Kilometer weiter laufen werden. Dann fand unsere Pause ihr Ende und die Fähre bringt uns ans nördliche Ufer des Sees.

Aufstieg Hochplateau
Überquerung Langas

Am anderen Ufer angekommen geht das Warten weiter, ohne dass es uns stören würde. Unser Bus erscheint erst in etwas mehr als einer Stunde. Das Wetter schlägt sich um, am südlichen Seeufer sind Regenschwarren am Horizont zu erkennen. Während dem Warten bleiben wir zwar trocken, allerdings wird uns auch etwas kalt. Der Bus erscheint pünktlich, und nachdem uns der Busfahrer absichtlich mehrmals spöttisch gefragt hat, wo wir denn hinwollen und wie man diesen Ort Vakkotavare denn ausspreche, fanden wir zwei Plätze zuhinterst im Bus. Nun heisst es Beine ausstrecken, Jacken ausziehen und die Fahrt geniessen.

Aufstieg Hochplateau
Nordufer Langas

Die Fahrt ist kurzweilig und zieht sich alles dem Fluss Luleälven entlang. Dieser ist in einem breiten Tal eingebettet, und in der Ferne kann man Gletscher erkennen, die vermutlich Teil des Stora Sjöfallet Nationalparks sein müssen, wo die meisten Fahrgäste hin möchten. Das Terrain wird rauer, und auch das Wetter wird düsterer. So endet die Fahrt für uns in Vakkotavare, und lediglich zwei andere Wanderer steigen zusammen mit uns aus dem Bus. Am Himmel zieht bereits etwas Abendstimmung auf, und der Wind tobt immer stärker. Wir holen unsere Regenausrüstung aus dem Rucksack hervor und machen uns bereit für den Endspurt der heutigen Tagesetappe.

Aufstieg Hochplateau
STF Stuga Vakkotavare
Aufstieg Hochplateau
Hochplateau oberhalb Vakkotavare

Nach einem kleinen Besuch in der STF Hütte in Vakkotavare geht es von der Asphaltstrasse steil über einen Schmalen Weg auf das nächste Hochplateau hinauf. Ausser dem Paar, das ebenfalls mit uns im Bus war, sind keine Wanderer mehr unterwegs. Wir sind froh, dass wir Vakkotavare nicht als Tagesendziel definiert haben, denn an der Asphaltstrasse und im steilen Gelände darüber sehen wir nicht wirklich Optionen, dort zu übernachten. Nun sollen es doch nochmals etwa zweieinhalb Stunden Wanderung sein, bis wir unser Zelt aufschlagen.

Abendstimmung Hochplateau

Die Natur belohnt uns jedoch für unsere Anstrengungen. Nach dem steilen Anstieg erreichen wir das Hochplateau, und während wir dieses entlang laufen, intensiviert sich die Abendstimmung gepaart mit einer schönen Einsamkeit. Am Horizont leuchten die Gletscher des Stora Sjöfallet Nationalpark im Abendrot, und ein kaltes Abendblau wechselt sich mit den grauen Regenwolken ab. Schliesslich finden wir auf der Hochebene einen geeigneten Zeltplatz und bauen unser Nachtlager auf.

Zeltspot
Aufstieg Hochplateau
Zeltspot

Karte