Die letzte Nacht war sehr ruhig und das Sturmtief Alice, welches Mallorca und den ganzen Mittelmeerraum die letzten Wochen im Bann hielt, schien abzuklingen. Am Morgen haben wir somit genug Zeit, gemütlich einen Kaffee zu trinken und unser Lager abzubauen. Die heutige Etappe soll uns ins rund 20 km entfernte Soller bringen, wobei wir via Deià noch an einem eindrücklichen Bergdorf vorbeikommen werden. Um dorthin zu gelangen, müssen wir als erstes aber noch einige Höhenmeter bis zum Puig Caragolí aufsteigen.
Oben auf dem Puig Caragolí angekommen wird uns bewusst, dass es bis nach Deià ein langer und steiler Abstieg werden wird, da das Dorf praktisch vertikal unter uns in der Tiefe liegt. Gefühlt tausend Spitzkehren legen wir während des Abstiegs nach Deià zurück – und all die Wanderer, die uns entgegenkommen tun mir fast ein bisschen leid, im Wissen, dass ihnen noch ein langer Aufstieg bevorsteht. In Deià füllen wir unsere Vorräte auf und machen eine längere Mittagspause.
Nach der Pause in Deià machen wir uns an den Endspurt der heutigen Tagesetappe in Richtung Soller. Der Weg führt uns über einen sanften Hügel und öffnet immer wieder eindrückliche Blicke auf das Meer und Port de Soller. Kurz vor dem Abstieg nach Soller machen wir noch einen Halt bei der Finca Son Mico, der sich für die hausgemachte Limonade und den Kuchen definitiv gelohnt hat. Die Bedienung ist super freundlich und obwohl wir kein Bargeld dabei haben, dürfen wir der Besitzerin das Bargeld am Abend in den Briefkasten unten in Soller werfen. Am späteren Nachmittag erreichen wir Soller und für heute haben wir ein Zimmer in einem Hostel gebucht. Frisch geduscht gönnen wir uns heute ein Nachtessen beim Inder – und wie versprochen legen wir der Besitzerin der Finca Son Mico noch das Bargeld in den Briefkasten. In der Nacht zieht nochmals ein Gewitter vorbei - doch im Hostelzimmer stört uns dies überhaupt nicht.