Der gestrige Tag hat früh begonnen, war körperlich anstrengend und hat viele intensive Eindrücke mit sich gebracht. Aus diesem Grund habe ich im Zelt relativ gut geschlafen. Kurz vor 06:30 Uhr werde ich geweckt, um den Sonnenaufgang in den Bergen erleben zu können. Die ersten Sonnenstrahlen brechen hinter dem Gipfel hervor, tauchen die Landschaft in ein warmes Licht - und mit ihnen verschwindet die Kälte der Nacht. Sonnen- und Schattenhänge wechseln sich im umliegenden Gelände ab - und die Bergwelt erwacht in den nächsten Tag.
Nach dem Frühstück bauen wir unsere Zelte ab und packen die Rucksäcke. Erneut laufen wir bis fast zum Gipfelkreuz hinauf, um danach auf dem Grat bis zum Gazzirola Gipfel zu laufen. Es liegen noch einige Schneefelder auf dem Grat, die wir queren müssen. Der Abstieg erfolgt über einen breiten Hang, der uns über einen Sattel in Richtung Monte Bar führt. Allgemein ist die Landschaft auf der Nordseite des Val Collas aufgrund ihrer Südexposition viel trockener und weniger bewaldet. In der gleichnamigen Hütte gönnen wir uns einen Kaffee - wohlgemerkt aus einer Siebträger Maschine.
Nach der Kaffeepause auf der Monte Bar Hütte steigen wir noch zum Monte Bar hinauf, um danach nach Roveredo und später Tesserete abzusteigen. Der Abstieg führt grösstenteils durch sonnendurchflutetes Gelände, und die staubigen Steinwege scheinen die gespeicherte Wärme noch intensiver zurückzugeben. Somit sind wir froh, als wir später ein paar Wälder im Schatten durchqueren können. In Tesserete stossen wir mit einem Bier auf die Tour an, und erfrischen uns noch mit einer Abkühlung in der Capriasca. Danach verabschiede ich mich und mache mich zurück auf die Heimreise nach Luzern. Im Gepäck mit dabei sind viele unvergessliche Eindrücke aus einer sehr tollen Bergwelt im unscheinbaren Val Colla.