Gestern erlebten wir einen eindrücklichen Sonnenuntergang an einem einmaligen Ort – der Trotternish Ridge im Norden von der Isle of Skye. Dies hat uns dazu veranlasst, den Wecker auf kurz nach 4 Uhr zu stellen, um uns den Sonnenaufgang anzuschauen. Auch diese paar Minuten draussen alleine in der Wildnis waren überwältigend. Nach dem Sonnenaufgang legen wir uns nochmals für ein paar Stunden Schlaf hin.
Wir wachen zum zweiten Mal auf und beim Blick aus dem Zelt stellen wir fest, dass die Trotternish Ridge von einer dicken Schicht Nebel überdeckt ist. Nach dem Zeltabbau und der allmorgendlichen Kaffeeroutine beginnen wir mit der ca. 18 km lagen, grösstenteils weglosen Traverse der Trotternish Ridge. Es sind gefühlt endlos viele Auf- und Abstiege entlang der Felsformation, und der Nebel verunmöglicht jegliche Orientierung im Gelände. Zudem bläst der Wind ordentlich fest. Warmgelaufen und voller Energie überholen wir Wanderer um Wanderer – bis uns der Übermut einholt. Denn eine verpasste Abzweigung zwingt uns zu einer 'Abkürzung', die sich als Umweg entpuppt. Nach viel Anstrengung erreichen wir schliesslich das Ende der Route entlang der Trotternish Ridge und steigen beim Old Man of Storr, einer nadelartigen Felsformation, aus der Ridge heraus. Hier begegnen wir Andy, einer sympathischen Tschechin, der wir entlang des Skye Trails noch ein paar Mal begegnen werden. Allmählich wird auch das Wetter wieder freundlicher, je mehr wir uns von der Felsformation entfernen.
Das Wetter wird freundlicher und offiziell würde die Etappe hier beim Old Man of Storr enden. Doch was heisst schon offiziell bei einem inoffiziellen Trail. Es geht weiter um den Loch Leathan. Wir ziehen zusammen mit Andy, die bei einer kleinen Pause zu uns stösst, noch weiter bis nach Portree, wo wir auf dem Camping unser Zelt aufstellen werden. Der Weg bis dorthin führt über mächtige, typisch schottische Klippen, die sich in saftigem Grün präsentieren. Auf dem Skye Camping angekommen, gönnen wir uns noch etwas Luxus - eine Dusche, Snacks, Essen auf einer Bank - und sprechen in der Dämmerung noch über das Leben, die Reise und alles dazwischen. Danach legen wir uns im Zelt hin und gönnen schliesslich unseren Rücken die wohlverdiente Erholung. Ein perfekter Abschluss für einen intensiven, unvergesslichen Tag.