Sesvenna

Etappe 1 12.08.2021

Diese dreitätige Tour von Scuol ins Münstertal ist ziemlich spontan zustande gekommen und gleichzeitig meine erste Mehrtagestour mit dem Zelt. Die Anreise von Luzern bis nach Scuol zieht sich ziemlich in die Länge, weshalb wir alleine dafür einen Tag einplanen. So bleibt uns genügend Zeit, um am Bahnhof noch eine Flasche Rotwein für später zu kaufen. Unterhalb von Sent in der Nähe von Scuol übernachten wir auf dem Caping Sur En und geniessen einen ruhigen Sommerabend am Inn. Die höhere geografische Lage macht sich durch kältere Temperaturen in der Nacht bemerkbar, und die Feuchtigkeit des Flusses bringt viel Tau an unser Zelt. Auf der Tour werden wir über einige Anfängerfehler stolpern, vom Rucksackgewicht übers Schuhwerk bis zu Lebensmittelknappheit. Diese Kleinigkeiten lassen uns aber die Tour nicht vermiesen, und so stehen uns drei sehr abwechslungsreiche Tagesetappen bevor, die durch sehr interessantes Terrain führen. Von engen Schluchten über breite Hochebenen bis zu hochalpinen Pässen und hochgelegenen Arvenwäldern ist alles mitdabei.

Am Morgen bauen wir unser Zelt ab und machen uns vom Camping auf den Weg ins Val d'Uina. Der Anstieg führt gemässigt einer Forststrasse entlang, und nach wenigen Stunden erreichen wir die Alp Uina Dadaint. Dort kehren wir kurz ein und bestaunen in der Ferne die enge, kaum passierbar scheinende Uina Schlucht. Es scheint, als würde sich dahinter nur Felsen und Geröll verbergen. Der Weg durch die Schlucht führt immer wieder durch kleine Tunnels, um das steile Gelände überwinden zu können. Nach einer Weile kommen wir am Ende der Schlucht an und finden uns in einer komplett anderen Landschaft, dem Schlinigpass, wieder. Das Hochplateau präsentiert sich in saftigem grün und steht in völligem Kontrast zur steilen, düsteren Uina Schlucht.

Uina Hütte
Alp Uina Dadaint
Uina Schlucht
Uina Schlucht
Uina Schlucht
Uina Schlucht
Uina Schlucht
Schlinigpass

Hier geht es mehr oder weniger flach der Hochebene nach in Richtung Sesvenna Hütte. Es ist ein heisser Sommer und es gibt kaum Schatten. Rechts von uns sehen wir noch einen alpinen Weg, der mehr oder weniger direkt über einen kleinen Gipfel nach S-Charl führt, unserem morgigen Ziel. Unsere Idee ist es, auf der Sesvenna Hütte für eine kleine Mahlzeit einzukehren. Allerdings ist heute die Hütte nur für Übernachtungsgäste geöffnet - und ausgebucht. Das bringt unseren Verpflegungsplan etwas durcheinander, weshalb wir nun etwas sparsam mit unserem Essen umgehen. Etwas entfernt von der Sesvenna Hütte stellen wir unser Zelt auf. Es ist ein warmer Sommerabend auf etwas mehr als 2'000 m ü. M., und wir werden mit einer malerischen Abendstimmung am Himmel belohnt. Anlass genug, um uns auf einen grossen Stein zu setzen und die Flasche Rotwein zu öffnen. Still bestaunen wir die Weite der Alpen und geniessen den Moment. Der Ortler ist die markanteste Erhöhung am Horizont, der sich als elegante weisse Kuppel von den übrigen Bergen abhebt. Bald dunkelt es ein, die Temperaturen sinken und wir machen uns im Zelt parat für die Nacht. In der Nacht bin ich kurz aufgewacht und habe über den eindrücklichen Sternenhimmel gestaunt, der sich über uns spann.

Arvigrat
Campspot Schlinigpass
Arvigrat
Campspot Schlinigpass
Arvigrat
Campspot Schlinigpass
Arvigrat
Campspot Schlinigpass

Karte