Es ist bereits der letzte Tag dieser dreitägigen Tour und wir befinden uns in einem Wald in der Nähe der Buffalora Hütte. Weil es am Vorabend stark gewittert hatte und die Temperaturen sich abgekühlt haben, braucht es heute Morgen besonders viel Überwindung, aus dem Zelt zu kommen. Trotzdem dauert es nur wenige Momente, bis wir einen heissen Kaffee in den Händen halten und unseren Porridge essen. Danach gehen wir nochmals hoch zur Buffalora Hütte und bedanken uns für die nette Gastfreundschaft von gestern Abend.
Die letzte Etappe führt zuerst hoch zum Pass de Buffalora. Danach geht
es weiter zum Cima de Nomnom, der wohl exponierteste Teil auf der
ganzen dreitägigen Tour. Der Abstieg auf der Südseite führt über
luftig ausgesetzte Wege hinunter zur Alp d’Aion. Danach vergehen
einige Stunden, bis wir schliesslich die Alp di Fora erreichen, welche
zugleich ein Selbstversorger Rifugio ist. Dort machen wir einen
grösseren Rast und legen uns in der Wise hin. Zur Stärkung gibt es
nebst einem kleinen Snack nochmals einen Kaffee. Gefühlt sind wir fast
schon am Ziel, doch der Weg bis ans Ziel in Grono bringt noch mehr als
2’000 hm Abstieg mit sich.
Davon wollen wir uns nicht entmutigen lassen. Der Weg führt
zuerst an einer Waldlichtung entlang weiter in Richtung Süden, dann
werden die Höhenmeter in einem relativ steilen Abstieg förmlich
materialisiert. Vor dem Ort Santa Maria wird der Weg wieder sanfter.
In Santa Maria angekommen sind wir uns schnell einig, dass wir den
Abstieg noch bis nach Grono durchziehen. Somit laufen wir der Strasse
entlang nochmals gut eine Stunde bis nach Grono. Mit einer gesunden
Erschöpfung angekommen, suchen wir uns an der Calancasca noch eine
passende Badestelle, und kühlen und mit einem Sprung in den Fluss ab.
Bei Temperaturen von über 30 Grad im Tal unten ist das damit
verbundene Gefühl unbeschreiblich. Danach holen wir uns noch ein
wohlverdientes Bier, bevor es dann mit dem Postauto zurück nach
Castione-Arbedo geht, und schliesslich mit dem Zug von Bellinzona nach
Luzern. Mit auf die Heimreise nehme ich einen Rucksack voller
Erinnerungen. Zuende geht für mich nicht nur eine tolle Tour, sondern
auch eine halbjährige berufliche Auszeit. Ein halbes Jahr voller
toller Erinnerungen lasse ich mir bei der Rückfahrt nochmals durch den
Kopf gehen - die letzten Meter an der Reuss entlang bis zu meinem
Zuhause lege ich noch zu fuss zurück - es sind sehr zufriedene Meter.