Als ich heute Morgen im Zelt aufwache, plätschert der Regen sanft auf die Zeltplane. Es steht bereits der letzte Tag auf dem GR221 an und wir haben über 100 km darauf zurückgelegt. Der letzte Tag beginnt nass und grau, doch wir nutzen den Unterstand im Kloster von Lluc, um uns einen heissen Kaffee aufzukochen und etwas kleines zu frühstücken. Samt Regenausrüstung laufen wir wenig später los in die letzte Etappe. Zuerst legen wir noch einen kleinen Anstieg zurück, bevor es dann einige Stunden alles hinunter bis nach Pollença im Norden von Mallorca geht.
Der Abstieg öffnet uns zugleich auch den Blick auf die Küste im Norden von Mallorca, wo wir ganz in der Ferne das Ende des GR221 erblicken können – den Hafenort Port de Pollença. Etwa eineinhalb Stunden vor Pollença zieht nochmals intensiver Regen auf, und innert wenigen Minuten sind wir samt Schuhe komplett durchnässt. Uns bleibt nichts anderes übrig, als durchnässt weiterzuwandern und später unsere Ausrüstung in Pollença während unserer Mittagspause zum Trocknen auszulegen.
Nach dem Mittag in Pollença machen wir uns nun auf die definitiv letzten Kilometer dieser Tour. Der Weg bis zum Ziel in Port de Pollença könnte von hier an nicht unspektakulärer sein – die Route führt nämlich während langweiligen 8 Kilometer entlang einer perfekt geraden Hauptstrasse. Wir nehmen es mit Humor und interpretieren es als lockeres Auslaufen einer rund 140 km langen Mehrtagestour. Umso schöner ist das eigentliche Ziel Port de Pollença – wo wir uns direkt mit einem Bier in der Hand an den Strand am Meer setzen und unseren Füssen ein Bad im Salzwasser gönnen. Und damit geht sie zu ende, unsere sechstägige Tour inmitten von wilden Wetter entlang des GR221. Im Ziel geniessen wir nochmals den letzten Hauch des diesjährigen Sommers, bevor wir in ein paar Tagen in den Herbst in die Schweiz zurückkehren.