Dieser Blogbeitrag ist eine Liebeserklärung an den Uri Rotstock. Im
Ernst - diese Tour auf knapp 3'000 m ü. M. hat es mir sehr angetan.
Wir machen uns erst im Spätsommer auf diese Tour, weil am Uri Rotstock
häufig noch bis in den Sommer hinein Schnee liegt. Auf dieser
Alpinwanderung (T4) legen wir rund 1'600 Höhenmeter auf einer Strecke
von knapp 15 km zurück. Insofern geht es heute hoch hinaus und wir
sind lange unterwegs. Die Anfahrt führt über Isleten, wo es mit dem
Auto auf einer steilen Strasse an dem Felsen entlang hoch geht ins
Isenthal. Dort zweigen wir ins Chlital ab, von wo aus wir den ersten
Anstieg mit der Seilbahn hoch zur Musenalp hinter uns bringen.
Bei der Musenalp beginnt dann unsere Tour. Wir laufen südwärts und
queren dabei den Firnbach. Später auf der Wanderung erfahren wir, dass
hier kürzlich jemand mit der Rega gerettet werden musste, weil er die
Route in die entgegengesetzte Richtung lief und am Schluss den Bach
nicht mehr queren konnte, weil der Niederschlag zu stark war - und er
gleichzeitig zu erschöpft war, um umzukehren. Wir hingegen konnten den
Bach problemlos queren. Nun geht es eine weile steil hinauf, bis wir
auf ca. 2'300 m auf eine Hochmulde stossen, wo wir einen kleinen Rast
einlegen und uns fragen, wo sich der Uri Rotstock versteckt. Links von
uns liegt der Gitschen, ebenfalls eine markante Hervorhebung in Uri.
Die Wegspuren werden nun mehr und mehr einer Alpinwanderung gerecht,
bis wir schliesslich zu einer alten Moränenlandschaft gelangen und nun
den Gipfel des Uri Rotstocks erkennen. Mächtig steht er solide
eingebettet auf einem Fundament von grauem Felsen, und hebt sich wie
eine rote Pyramide vom übrigen Gestein ab. Vor ihm liegt noch ein
kleineres Firnfeld, das wir noch überqueren müssen. Oben gelangen wir
auf einen Sattel, und nun können wir über einen Grat den Gipfel
besteigen. Der Uri Rotstock bietet eine tolle Aussicht - insbesondere
auf seinen Nachbarn, den Engelberger Rotstock und das zwischen den
beiden Gipfeln eingebettete Blüemlisalpfirn.
Die Tour tut es mir mit ihrer abwechslungsreichen Seite schwer an. Von einsamen Alpwirtschaften über schroffes hochalpines Gelände bis zu alten Moränen und noch intakten Firnfeldern ist alles dabei. Während der Tour findet man sich plötzlich in einer ganz anderen Landschaft wieder, ohne den Übergang zu bemerken. Bei der Biwaldalp nehmen wir eine Abkürzung, die wir rückblickend nicht mehr nehmen würden. Denn die Abkürzung ist ausgesetzt, und sie führt über stark verwuchertes Terrain. Am späteren Nachmittag treffen wir wieder in der Musenalp ein, und machen uns mit der Seilbahn wieder zurück zu unserem Parkplatz. Der Uri Rotstock bleibt mir unvergessen, und jedes Mal, wenn ich in den Bergen der Zentralschweiz unterwegs bin, suche ich nach seiner markanten, pyramidenartigen Gestalt.