Es ist November und wir fahren ein paar Tage ins Tessin, genau
genommen ins Valle di Muggio. Ein Tal das niemand kennt, aber
unglaublich schön ist - definitiv eine meiner Lieblingsecken in der
Schweiz. Weil ein sehr guter Freund von mir in diesem Tal ein kleines
Ferienhaus hat, haben sich über Jahre viele schöne Erinnerungen an
diesen Ort angesammelt.
Für heute planen wir eine kleine Tour auf den Monte Bisbino. Dieser
liegt auf der Südseite des Valle di Muggio, weshalb wir zuerst noch
das Tal queren müssen. Danach geht es in einem dichten Kastanienwald
hinauf, wobei aufgrund des angebrochenen Herbstes die Blätter bereits
am Boden liegen. Teilweise sacken wir bis zu den Knien in die Blätter
ein. Beim Aufstieg öffnet sich plötzlich der Wald, und hinter einem
Hügel auf der anderen Talseite erhebt sich plötzlich eine weisse
Kuppel hervor. Je weiter wir aufsteigen, desto mächtiger wird sie.
Erst dann realisieren wir, dass heute aufgrund des Föhns fantastische
Weitsicht herrscht und wir deshalb vom südlichsten Tal in der Schweiz
bis ins Monte Rosa Massiv im Wallis sehen. Was für ein Panorama! Vom
November fehlte allerdings jede Spur und wir können teilweise sogar im
T-Shirt wandern. Nach einer kleinen Rast auf dem Gipfel machen wir uns
an den Abstieg - erneut durch dichte Kastanienwälder mit viel Laub am
Boden. Am Abend leuchten die Hügel nochmals in intensivem Abendrot,
bevor es dann eindunkelt und sich das Tal abkühlt.