Obwohl das Wetter viel zu mild ist und der letzte Schneefall bereits eine Weile her ist, geht es heute auf den Glattgrat zwischen Nidwalden und Uri. Per Bahn reisen wir von Luzern nach Niederrickenbach Station. Als einzige Skitourer, die aus dem Zug aussteigen, ahnen wir, dass die Schneeverhältnisse nicht besonders spassig sein werden. Die Seilbahn bringt uns über das Nebelmeer – und ab Maria-Rickenbach laufen wir zu Fuss die ersten 30 Minuten bis zur Alp Ahorn. Dort satteln wir von Turnschuhen auf Skitourenschuhe um und steigen in die angefellten Ski. Die Sonne tut nach einer Woche im Nebel sehr gut – und der Himmel ist weitgehendst wolkenlos. Beim Aufstieg können wir die umliegenden Berge neben und hinter uns beobachten, insbesondere Stanserhorn, Arvigrat, Pilatus und Fürstein. Ausser uns ist fast niemand unterwegs. Die Bedingungen sind eisig – und so laufen wir mit Harscheisen alles im Schatten hoch bis zum Brisenhaus, wo wir eine erste Pause machen.

Während der Pause bekommen wir die Kälte des schattigen Geländes rasch zu spüren. Ich esse ein Sandwich und trinke etwas, doch kurz darauf machen wir uns an den zweiten Teil des Aufstiegs. Vor uns liegt er bereits, der Glattgrat. Der Gipfel ist ein nahezu perfekt horizontaler Rücken, eingepfercht zwischen Risetenstock und Brisen. Das Gelände, über welches die Aufstiegsroute führt, ist grossflächig und sanft. Unscheinbar, und etwas unerwartet präsentiert sich das Panorama auf dem Gipfel. Neben uns zeigt sich der Brisen umhüllt von blauem Himmel – und unter uns öffnet sich der Blick ins Isenthal und darüber der Uri Rotstock. Das Terrain des Gipfels ist breit und lädt uns dazu ein, oben eine etwas längere Pause in der Sonne einzulegen. Später machen wir uns an die Abfahrt, die stark vereist ist und viel Konzentration erfordert. Trotz durchzogener Abfahrt hat sich die Tour dennoch mehr als gelohnt – sowieso gilt: losgelöst von den Bedingungen lohnt es sich eigentlich immer, auf einen Berg aufzusteigen. Erschöpft und zufrieden laufen wir die letzten 30 Minuten wieder in Turnschuhen in Richtung Maria-Rickenbach, wo wir in der lokalen Gastwirtschaft noch kurz einkehren, bevor es dann wieder runter in den Nebel geht.